Bei Schwefelsäure handelt es sich um eine farblose, ölige Flüssigkeit. Sie gehört zu den chemischen Grundstoffen, die für die Produktion von Phosphat- und Ammoniumsulfatdünger verwendet wird. Schwefelsäure entsteht beim Verbrennen von Schwefel. Sie wird in großen Mengen freigesetzt bei der Entschwefelung von Erdgas und Rohöl. In Autobatterien findet sich eine Säurekonzentration von 33,5 Prozent. Neben Salzsäure und Salpetersäure zählt Schwefelsäure zu den am häufigsten benutzten Chemikalien in chemischen Laboratorien.
Schwefelsäure zerstört lebendes Gewebe. Dieser Vorgang wird als Verätzung bezeichnet. Kleinste Mengen der Chemikalie reichen aus, um Haut, Schleimhäute und Augen für immer zu schädigen. Es bilden sich an den betroffenen Stellen langsam heilende, schmerzhafte Wunden. Erblindung, Vernarbungen von Gesicht und Körper sowie lebenslange Entstellungen verändern das Leben der Frauen von heute auf morgen. Die soziale Ächtung der Frauen in Indien nach einer Säureattacke ist Standard.
Legt man einen Holzspan in konzentrierte Schwefelsäure, verkohlt er und wird schwarz.
In Indien nimmt die Zahl der Säureattacken auf Frauen stark zu. Die indischen Männer und deren Familien „bestrafen“ mit der Waffe Schwefelsäure Frauen, die einen Heiratsantrag ablehnen, oder Frauen, die sexuelle Kontakte verweigern. Der Verdacht auf außerehelichen Geschlechtsverkehr führt häufig zu einer Säureattacke, um die „Ehre“ des Ehemannes und der Familie wiederherzustellen. Auch wenn die Mitgift in Form von Geld und Gut, die einer Frau bei der Heirat von den Eltern mitgegeben wird, von der Familie des Ehemannes als zu klein und zu mickrig empfunden wird, „empören“ sich die indischen Männer und ihre Familien durch Verätzung und Verstümmelung der Gesichter der betroffenen Frauen. Auch wenn der Fall eintritt, dass eine indische Frau keinen Sohn zur Welt bringt, folgt eine Säureattacke als „Frustrationsbewältigung“ des Mannes und deren Familie.
Säureattacken stehen in Indien unter Strafe. Nach dem Gesetz muss der Angeklagte mit einer Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslänglich rechnen. Eine Strafverfolgung bleibt in den meisten Fällen aber aus.
Eine 1-Liter-Flasche Säure kostet in Indien im freien Handel etwa 33 US-Cent.
In den letzten Jahren werden in Indien bei strittigen Grundstücksgeschäften oder finanziellen Streitigkeiten auch zunehmend Männer Opfer von Säureattacken.
Es folgt ein externer Link auf den Betreiber einer anderen Website (YouTube, 8:33 Minuten):